Hinweise und Tipps zur Vorbeugung von Schimmelpilzbefall und -allergie
Heizen und Lüften
· Die relative Luftfeuchtigkeit in der Wohnung sollte 60% nicht übersteigen.
· Zur Messung kann ein normales Luftfeuchtemeßgerät (Hygrometer) eingesetzt werden.
· 2-4 mal täglich Stoßlüften, also Fenster für einige Minuten ganz öffnen (3-15 Minuten je nach Stärke des Durchzugs und dem Unterschied zwischen Innen- und Außenlufttemperatur). Dadurch kann die feuchte Innenraumluft optimal durch Frischluft ausgetauscht werden, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit sinkt. Bei Abwesenheit am Tage genügt es morgens und abends in den Wohn- und Schlafräumen einen kompletten Luftwechsel durch Stoßlüften vorzunehmen. Die Kippstellung ist relativ wirkungslos und führt bei dauerhaft gekipptem Fenster zur Energieverschwendung.
· Die Räume genügend heizen (ca. 20 C), da die relative Luftfeuchtigkeit bei gleichem Feuchtegehalt, aber höherer Temperatur niedriger ist.
· Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen halten. Ansonsten wird feuchte Luft in den kühleren Raum transportiert und erhöht dort die relative Luftfeuchtigkeit. Temperaturunterschiede zwischen offenen Räumen sollte nicht mehr als 4 C sein.
· Bad nach dem Duschen oder Baden sofort lüften. Während des Duschens die Tür geschlossen halten, damit sich der Wasserdampf nicht in der ganzen Wohnung verteilt.
· Küchentür beim Kochen geschlossen halten und Wasserdampf möglichst sofort nach draußen leiten oder Dunstabzug einsetzen.
· Räume, die zum Trocknen der Wäsche genutzt werden, öfter lüften und die Tür geschlossen halten. Auch nach dem Bügeln lüften.
· Nach Möglichkeit auf Luftbefeuchter verzichten. Einerseits erhöhen diese die relative Luftfeuchtigkeit, andererseits bilden besonders Luftbefeuchter an Heizkörpern Tummelplätze für Baktereien und Pilze.
· Klimaanlagen regelmäßig warten lassen, da diese ansonsten zur Quelle starker Raumluftbelastung werden. Da auch der regelmäßige Wechsel der Filter bei ungünstiger Konstellation nicht immer genügt, sollten Schimmelpilzallergiker längere Aufenthalte in klimatisierten Räumen möglichst meiden.
· Gegebenenfalls Luftreiniger, der Allergene aus der Raumluft filtert, einsetzen.
Wohnraumgestaltung
· Nach Einbau neuer, besonders dichter Isolierglasfenster häufiger lüften als zuvor.
· Große Schränke nicht zu dicht (2-5 cm) an Wände rücken. Bei Außenwänden mehr Abstand, besonders wenn diese nördlich liegen oder schlecht wärmegedämmt sind.
· Bei Bezug eines Neubaus unbedingt darauf achten, daß die Durchfeuchtung des Mauerwerks nicht zu hoch ist. Gegebenenfalls Bautrocknung durchführen lassen. Allgemein kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis ein Bau »ausgetrocknet« ist, daher sollte in der ersten Zeit häufiger gelüftet und genügend geheizt werden.
· Wasseraufnahmefähigkeit der Räume durch offenporige, dampfdiffusionsfähige Oberflächen erhöhen, z.B. durch spezielle Anstriche der Wände. Siehe Rubrik Produkte. Besonders im Bad empfehlenswert.
· Keine Kunststofftapeten oder -Farben verarbeiten, da diese dampfsperrend wirken und somit die Raumluftfeuchte erhöhen.
· Auf kritische Wandbereiche möglichst keine Tapeten kleben, da diese Nährboden für Schimmelpilze darstellen. Wenn Tapeten unumgänglich sind, dünne Papiertapeten ohne Kunststoffzusätze verwenden.
· Alkalische Dispersionsfarben Latexfarben vorziehen, da diese durch den alkalischen ph-Wert wachstumsmindernd wirken und ein für Schimmelpilze schlechteres Nährstoffverhältnis als Latexfarben haben. Keine Caseinfarbe benutzen, da dem zwar wachstumsmindernden sehr hohen alkalischen ph-Wert das Casein als sehr gute Nährstoffquelle entgegensteht. Zudem wird das alkalische Milieu durch saure Pilzausscheidungen rasch neutralisiert.
· Bei geringem Raumluftvolumen pro Person (z.B. Sammelunterkünfte) unbedingt Wasseraufnahmefähigkeit der Oberflächen erhöhen und sehr häufig lüften und genügend heizen. Jede Person trägt durch Atem und Transpiration zur Raumluftfeuchte bei.
Weitere Hinweise
· Biomüll ist ein beliebter Tummelplatz für Schimmelpilze. Nie in der Wohnung lagern.
· Verschimmelte Blumenerde austauschen. Blumenerde nicht zu feucht halten.
· Auffanggefäße selbstabtauender Gefriergeräte häufig entleeren und mit etwas Essig füllen.
· Keine Lebensmittel im Schlafzimmer aufbewahren.
· Kein Brennholz im Wohnbereich lagern.
· Bei akuter Schimmelpilzallergie Gartenarbeit und insbesondere Komposthaufen meiden.
· Nach Wasserschaden ausführende Firmen auf die Problematik eines möglichen Schimmelpilzbefalls der durchfeuchteten Stellen ansprechen.
· Die Sporen der Schimmelpilze gehören zu den wichtigsten Innenraumallergenen. Nach Studien der New Yorker Mount Sinai School of Medicine (Die Welt, 17.5.97) reicht das Spektrum allergischer Reaktionen von Hautreizungen, grippeähnlichen Beschwerden über schwere Erschöpfungszustände bis hin zu Schwindel sowie Gedächtnis- und Sprachstörungen. Einen weiteren Hauptkomplex bilden Atemwegserkrankungen, verbunden mit Reizhusten und Engegefühl in der Brust bis hin zum allergischen Asthma.
Häufig leiden als Hausstaubmilbenallergiker diagnostizierte Personen auch unter Schimmelpilzallergie, der allerdings gemeinhin zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Als Gegenmaßnahmen kommen zum Beispiel eine Desensibilisierung oder die Behandlung mit Antihistaminen in Betracht. Der behandelnde Arzt (Allergologe) wird die geeignete Therapie vorschlagen.
Quelle: Schimmelpilz.de